„Tourism Economics“ Studie

Einmal Krise und wieder zurück! Aber wie lange wird es dauern?

AUSTRIAN CONVENTION BUSINESS MAGAZIN (PRINT 2021/01)

Antworten darauf gab vor kurzem eine bereits zum zweiten Mal durchgeführte Analyse, die von „Tourism Economics“ im Auftrag der „Strategic Alliance of the National Convention Bureaux of Europe“ durchgeführt wurde

Welchen Erholungs-Szenarien darf die Convention-Branche entgegenblicken? Antworten auf diese Frage suchte die „Strategic Alliance of the National Convention Bureaux of Europe“. Bereits im Vorjahr während des ersten Lockdowns ließ sie von „Tourism Economics“ – dem touristischen Part des Analyse-Institutes Oxford Economics – eine Studie zum Thema „The Impact of Coronavirus on Europe‘s Convention Sector“ erstellen. Jetzt wurde sie aufgrund der Entwicklungen – Folgewellen, neue Virus-Varianten sowie Impfungen etc. waren bei der ersten Studie noch kein Thema – aktualisiert. Demnach ist davon auszugehen, dass mit einem Aufschwung aufgrund anhaltender Restriktionen und negativer Stimmungseffekte erst 2022 zu rechnen ist, vorausgesetzt, dass bis dahin die meisten Beschränkungen aufgehoben sein werden (derzeit eher fraglich). Die Besucherzahlen dürften sich bis 2024 erholen.

Erschwerend für eine vollständige Erholung wirken Veränderungen im Reiseverhalten sowie die verstärkte Nutzung von Online-Videoplattformen für hybride Meetings. Selbst im besten Fall werde das Ausgabenniveau 2022 immer noch um 33% unter dem Niveau von 2019 liegen. Die Ausgaben für Kongresse und Veranstaltungen dürften demnach nicht vor 2026 wieder ansteigen. Als Gründe dafür werden die Verlagerung in Richtung Inlandsreisen und Verringerung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauern genannt.

Ergänzend zu dem „Baseline“-Szenario wurde auch ein „Upside-“ und ein „Downside-Szenario“ erstellt. Dabei geht es um die jeweilige Entwicklung der entscheidenden Kernbereiche „Impfungen“, „Aufhebung der Beschränkungen“ sowie „künftiges Verhalten der Kongressteilnehmer*innen“. Im optimalen Fall („Upside-Senario“) schreitet die Lockerung der Beschränkungen schnell voran, es kommt zu einem raschen Aufschwung des Wirtschaftswachstums und die negativen Stimmungsauswirkungen bleiben begrenzt. Dies ist auf eine besser als erwartete Kontrolle und Unterdrückung des Coronavirus (Anm.d.Red: angesichts der jüngsten Infektions-Anstiege ist wohl das Gegenteil der Fall) sowie eine minimale zusätzliche Nutzung von Hybrid- und virtuellen Plattformen in den späteren Jahren des Prognosezeitraums zurückzuführen.

Beim negativen „Downside-Szenario“ führen die anhaltende Prävalenz und die Auswirkungen des Virus dazu, dass einige zusätzliche Beschränkungen bis ins Jahr 2022 andauern werden (Anm.d.Red.: aufgrund der aktuellen Entwicklung wahrscheinlich). Auch wenn Konferenzen und Tagungen wieder stattfinden (was sie erfreulicher Weise wieder tun), wird die Branche den Studienautoren zufolge noch einige Jahre lang an den Folgen zu kauen haben. Viele Konferenzen werden weiterhin vollständig virtuell durchgeführt, andere als hybride Veranstaltungen über die Bühne gehen, die wenigsten als reine Präsenz-Meetings. Ebenso zeichnet sich ab, dass kleinere Firmenveranstaltungen und Meetings rascher wieder ihre früheren Niveaus erreichen, als große Conventions.

Wie dem auch sei, die Studienautoren von „Tourism Economics“ weisen in ihrer Arbeit darauf hin, dass ein hohes Maß an Unsicherheit darüber besteht, wie sich diese Krise in den kommenden Monaten weiterentwickeln wird. Zwar konnte die EU-Impfstoffversorgung im zweiten Quartal 2021 gelöst werden, doch bereitet derzeit die vorherrschende Antivax-Stimmung Kopfzerbrechen. Gleiches gilt für das Auftreten von neuen Virus-Varianten, die eine erhöhte Übertragbarkeit aufweisen oder die Fähigkeit besitzen, Immunreaktionen zu umgehen.

Abschließend noch zur „Strategic Alliance of the National Convention Bureaux of Europe“: Es handelt sich um das 2014 gegründete Netzwerk von nationalen Convention Bureaus und Destination-Marketing-Organisationen (DMOs). Österreich ist durch das ACB (Austrian Convention Bureau) mit dabei. Die Branchenplattform hat als Ziel, die Position Europas als Destination für internationale Business-Events weiter zu stärken. Im Fokus stehen zudem Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den Mitgliedsländern.

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